Tertullian. TERTULLIAN (Quintus Septimius Florens Tertullianus), latein. Kirchenschriftsteller des 2./3. Jhdts., der bedeutendste und innovativste lateinische Theologe vor Augustinus. Er ist einer der originellsten und bis auf Augustin der individuellste aller lateinischen Kirchenschriftsteller. Religiös entflammt, besaß er einen durchdringenden Verstand, hinreißende Beredsamkeit, stets schlagfertigen Witz und hervorragende Kenntnisse auf allen Gebieten. Dabei beherrschte er wie kein anderer die lateinische Sprache und gestaltete sie frei zu ganz neuen Formen.
Seine Schriften haben nächst der Vetus Latina und Vulgata auf das altchristliche Latein am meisten Einfluss geübt. Durch seinen scharfen, glänzenden Stil – und die Tatsache, dass er der erste Kirchenvater war, der auf Lateinisch schrieb – gilt er manchem als der Vater des Kirchenlateins. Fast alle seine Schriften sind Streitschriften. Mit derselben Bitterkeit, mit der er als Katholik das Verfahren der heidnischen Statthalter brandmarkte und die heidnische Religion überhaupt angriff und lächerlich machte, bekämpfte er später als Montanist die angebliche Laxheit der katholischen Kirche.
Montanismus. Tertullian setzte sich in seinen letzten Schriften Gegen Praxeas, Über das Fasten, Über die Einehe und Über die Keuschheit (ca. 211-217) für die strenge montanistische Ethik ein. (auch: phrygische Häresie bzw. Neue Prophetie als Selbstbenennung). Die Montanisten verstanden sich als eine christliche prophetische Bewegung seit der Mitte des 2. Jahrhunderts. Sie glaubten, Offenbarungen des Heiligen Geistes zu besitzen, die ihrem Gründer Montanus angesichts des nahen Weltendes eingegeben worden seien. Ihre strenge Ethik war auf eine Erneuerung und Vervollkommnung der kirchlichen Lebensordnung (Martyrium, Ehe, Fasten, Buße) ausgerichtet. Die Bewegung wurde später als Häresie verurteilt.
Trinität. Auch wenn er in keiner der Kirchen als Heiliger verehrt wird und er wohl auch nicht als Priester wirkte, kommt ihm doch wesentliche Bedeutung in der Trinitätslehre zu: Er ist der erste im christlichen Kontext, bei dem der Begriff Trinitas ("Dreifaltigkeit" Gottes) greifbar wird. Tertullians theologische Begriffe und Formeln sind in späteren Auseinandersetzungen von Bedeutung: So nannte er Vater, Sohn, Heiligen Geist "drei Personen" (tres personae), die aber eine Einheit Gottes (una substantia) bilden. Christus sei wahrer Mensch und zugleich Gott. Demnach sei zwischen menschlichen und göttlichen Eigenschaften Christi zu unterscheiden: Sie seien zwar in der Person des Sohnes vereint, aber nicht vermischt.
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- [eText] Über die Verschleierung der Jungfrauen - Um 211 n. Chr. [Übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner]
- Bibliothek der Kirchenväter - Tertullians Ausgewählte Schriften ins Deutsche Übersetzt Übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner 1912/1915
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- 30.7.23 [Letzte Aktualisierung, online seit 2.6.13]