Neobiota sind ursprünglich gebietsfremde biologische Arten, die einen geographischen Raum infolge direkter oder indirekter menschlicher Mitwirkung besiedeln, den sie ohne menschlichen Einfluss nicht hätten erreichen können. Der Begriff Neobiota wird konventionell nur auf Arten angewendet, die seit 1492, dem Entdeckungsjahr Amerikas, irgendwo eingewandert, eingeführt oder eingeschleppt wurden. Vielfach wird unterteilt nach Tieren (Neozoen), Pflanzen (Neophyten) und Pilzen (Neomyceten). Arten, die vor 1492 durch den Menschen gezielt oder passiv eingeführt oder eingeschleppt worden sind, z.B. während der Jungsteinzeit oder im Mittelalter, werden als Archäozoen, Archäophyten und Archäomyceten bezeichnet.
Die Pflanzen- und Tierwelt hat sich erst im Laufe der Erdgeschichte zu ihrer heutigen Zusammensetzung entwickelt und unterliegt auch weiterhin Veränderungen. Dieser Wechsel geht – von der Lebensspanne eines Menschen aus betrachtet – im Allgemeinen sehr langsam vor sich. Eine Beschleunigung erfuhr er bei Katastrophen, wie sie etwa durch Einschlag von Meteoriten auf der Erde oder durch Eiszeiten hervorgerufen wurden. Durch den wirtschaftenden Menschen wurde allerdings der Wechsel von Flora und Fauna in mehreren Etappen so stark beschleunigt, dass viele Autoren ihn als eine weitere, vom Menschen erzeugte Katastrophe mit den natürlichen Ereignissen in eine Reihe stellen. Ganz besonders gilt dies für das Zeitalter der Industrialisierung und Globalisierung, mit einer flächendeckenden Zunahme von Zersiedlung, von Übernutzung der Ressourcen, von Warenströmen und von Reiseverkehr.
Dieser Wandel zeigt sich sowohl im Rückgang und Aussterben als auch in der Verschleppung oder der absichtlichen Einführung und Einbürgerung von Organismen. Einschleppung und nachfolgende Ausbreitung von Sippen oder Taxa, die bislang noch nicht Teil der Flora oder Fauna Mitteleuropas waren, trägt zu einer Erhöhung der Sippenzahl und damit auch der biologischen Vielfalt bei. Häufig führen die vom Menschen verursachten Umweltveränderungen an vielen Orten jedoch zu einer Reduktion von Biodiversität.
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- 24.2,22 [Letzte Aktualisierung, online seit 23.8.10]