Freitag, 9. Dezember 2016

[ #eText ] Zeitzeugengespräche - Biografie in der Sozialen Arbeit

[Free eBook]  Es ist heute Mode, Geschichte durch Zeitzeugen erzählen zu lassen. Doch die Nachkriegsgeneration kennt ihre Eltern selten als Zeitzeugen. Schweigen ist die vorherrschende Erfahrung. Ob aus Scham oder ob das Geschehene unaussprechlich ist, das bleibt meist im Dunkeln. Bekannt sind die Aufzeichnungen der Hitlersekretärin Gertraud Junge, die erst kurz vor ihrem Tode (2002) ihre Erinnerungen und nur mit fremder Hilfe aufzuzeichnen in der Lage war.

Eine online als PDF zur Verfügung stehende Bachelorarbeit (Hochschule Esslingen, Fachbereich Soziale Arbeit - Cornelia Floeth: Biografie in der Sozialen Arbeit - Zeitzeugengespräche und die Auswirkungen des Redens oder des Schweigens auf das eigene Leben und das nachfolgender Generationen) liefert Erkenntnisse.

Zeitzeugen. Der Begriff beschränkt sich in dieser Arbeit auf die Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus gelebt haben. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich aber nicht nur mit den Zeitzeugen, die entweder sehr früh, sehr spät oder gar nicht über Erlebtes berichtet haben. Auch mit den nachfolgenden Generationen. Sowohl von Opfern als auch von Tätern. Es wird nicht versucht die Frage "Was wäre wenn?" zu beantworten, sondern an Hand von Beispielen die Problematik von Zeitzeugengesprächen und deren Tragweite aufzuzeigen.

Denn: Warum ein Mensch über Ereignisse in seiner Vergangenheit erzählt, hat die unterschiedlichsten Gründe. Auch die Reaktionen, sich mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzen, sind unterschiedlich. Sehr emotional oder eher nüchtern und distanziert Die Form des "Erzählens" ist individuell verschieden. Manche schreiben Bücher, Theaterstücke, reden vor jungen Leuten, geben Vertrauten Personen Interviews. Einige erzählen ihre Geschichte Familienangehörigen. Andere wiederum machen genau das nicht. Sie reden zu oder mit Fremden, aber nie innerhalb der Familie. Manche erzählen nie etwas konkretes. Nachfragen, werden oftmals mit Floskeln, wie "ach Gott, das war eine schlimme Zeit", "da ist schon soviel drüber geredet worden", "lasst uns doch endlich in Ruhe, wir haben doch damals genug mitgemacht", " ... abgewimmelt. Wird weitergefragt, gibt es häufig Streit. Aber egal ob die Männer und Frauen reden oder nicht – ihr Erlebtes hat Einfluss auf das Leben ihrer Angehörigen.

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