Über Bauernregeln und "altes Wissen" zum Mondphasenholz.
Unter Mondholz bzw. Mondphasenholz versteht man Holz von Bäumen, die unter Berücksichtigung des forstwirtschaftlichen Mondkalenders gefällt wurden. Diesem Holz werden besondere Qualitäten hinsichtlich seiner Stabilität, Haltbarkeit, Feuerbeständigkeit, Härte, Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge u. a. nachgesagt.
Bauernregeln. Nach überlieferter Auffassung ist das langsame Wachstum von Bäumen auf kargem Boden im relativ hohen Alter zur Entstehung von Mondholz notwendig. Vor dem 19. Jahrhundert wurde das Holz fast ausschließlich im Winter geschlagen. Lag es daran, dass die Bauern im Winter mehr Zeit hatten, der Boden gefroren war und der Transport daher leichter fiel? Freilich bleibt auch, dass der Saftgehalt im Stamm im Winter geringer war.
War also der Wintereinschlag des Holzes nur in der Saftruhe, in den Gründen des Transports und der saisonalen bäuerlichen Arbeitseinteilung begründet? Dabei erfolgt die Fällung damals angeblich so, dass die geschlagenen Bäume mit dem Wipfel bergab zu liegen kamen. Die Äste sollen bis zum Frühjahr am Baum geblieben sein. Der Baum versuchte dabei noch Früchte zu bilden und leitet die letzten Säfte in die Äste, somit sollte der Stamm nach dem Entasten relativ trocken sein. Die Stämme wurden im Sägewerk aufgeschnitten und erst nach einer Lagerzeit von bis zu zwei Jahren weiterverarbeitet. Diese sorgsame und nichtindustrielle Verwertung hat sicher einen Beitrag zu einer Langlebigkeit von "Mondholz" geleistet. Das Geheimnis liegt also auch in der Trocknung des Holzes. Diese "Geduld", die Entschleunigung bei der Verarbeitung sollte eigentlich mehr beachtet und berücksichtigt werden.
Verschwunden ist dieses Wissen jedoch nie gänzlich und häufig wurde es in "Bauernregeln" zusammengefasst und weitergegeben. Diese Art des Holzeinschlags stammt aus alter Überlieferung und wird noch besonders in Österreich und im süddeutschen Raum vereinzelt praktiziert. Es gibt durchaus Sinn, dem alten Wissen zu folgen, der Erzählung von der Entschleunigung zu folgen, ohne gleich in einen Aberglauben verfallen zu müssen.
Photosynthese. Selbstredend handelt es sich bei Holz um einen natürlichen Rohstoff und warum sollte er nicht auch von Gezeiten des Mondes beeinflusst sein, wie es das Meer tut und manchen anderen natürlichen Begebenheiten nachgesagt wird. Mondholz" hat jedenfalls das Interesse an Holz als Baustoff aufleben lassen. Falsche Versprechungen über die Eigenschaften von "Mondholz" sind allerdings nicht wirklich geeignet, dem Baustoff und den Nutzern zu dienen. Auch Mondholz - das ist wohl unstrittig - brennt und macht der Mond aus Holz keinen Asbest. Und Mond hin, Mond her: Schuld ist und bleibt die Sonne, Holz bleibt gebundene Sonnenenergie. Wunder genug: Die Erzeugung von energiereichen Stoffen durch Photosynthese.
Broschüre. Das alte Wissen um das Mondholz - und wohl auch ein wenig Marketing für das teurere Mondphasenholz - ist auch der Sinn der Mondholzbroschüre der Vorarlberger Landwirtschaftskammer und des Waldvereines Vorarlberg, die als PDF zur Verfügung steht.
Das Bewusstsein für altes Wissen und Handwerk sollte aber nicht zu einer Mystifizierung führen sondern zu einem vernünftigeren und überlegteren Umgang mit einer tollen Ressource unserer Natur führen. Dazu kann auch diese Broschüre beitragen.
[ #FREIHANDbuch ]⇒
- Mondphasenholz, pdf., 9 S., 1 MB, 11.9.2008
- [Google Search] ⇒ Broschüre "Mondphasenholz"
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- 20.2.18 [Letzte Aktualisierung, online seit 29.1.11]