Franz Reiter, Entwurf für ein Deckenbild in der Pfarrkirche, St. Georg, München- Milbertshofen, Gouache auf Karton, 1911, Landesmuseum Vorarlberg, Bregenz |
Der Blaue Reiter und der Erzbischof - Religiöse Tendenzen, christlicher Glaube und kirchliches Bekenntnis in der Malerei Münchens von 1911 bis 1925.
Die über 300seitige Inaugural-Dissertation von Bernd Feiler aus dem Jahre 2002 steht als PDF-Datei online. Sie liefert wertvolles Material zu zwei Malern mit Vorarlberg-Bezug: Martin von Feuerstein und Franz Reiter.
Blauer Reiter. Der „Blaue Reiter“ ist zu einem Synonym für die religiös intendierte Erneuerung der Malerei des 20. Jahrhunderts geworden. München, war in den Jahren kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein überregional bedeutsames Zentrum der kirchlichen Kunst. Diese wurde fast ausschließlich vom in Geschichte und Gesellschaft der Stadt tief verwurzelten Katholizismus repräsentiert.
In den Jahren von 1911 bis 1925 war die katholische Kirche dort klar hierarchisch gegliedert. In seiner Selbsteinschätzung und auch von außen her wurde der Katholizismus mit seinem Klerus identifiziert. Kardinal Michael Kardinal Faulhaber, in dessen Amtszeit sich die kirchliche Kunst unter dem Eindruck reformkatholischer Bestrebungen in Teilbereichen veränderte, bezog deutlich Stellung gegen die kirchliche Moderne. Seine Sylvesterpredigt von 1929 bestärkte den prinzipiellen Gegensatz zwischen christlicher Kirchen- und moderner Profankunst. Faulhabers Definition von kirchlicher Kunst repetierte letztendlich die Verlautbarungen des Tridentinums.
Auseinandersetzung um die Moderne wurde auch im katholischen Milieu in keiner anderen Gattung der bildenden Kunst so hart geführt, wie in der Malerei. Als spirituellste aller künstlerischen Ausdrucksformen genoss sie das höchste Ansehen, die katholische Kritik an der Moderne zielte überwiegend auf Gemälde ab.
Expressionismus-Ende. Der Untersuchungszeitraum der Arbeit erstreckt sich über die Jahre 1911 bis 1925. Er beginnt am Vorabend des Ersten Weltkriegs, im Jahr des ersten Auftritts der Münchner Avantgarde anlässlich der Ausstellung des „Blauen Reiter“ in der Münchner Galerie Thannhauser und endet in der Epoche der Weimarer Republik, mit dem Zeitpunkt, als der Expressionismus seine Bedeutung als vorherrschende künstlerische Richtung verloren hatte. Der Kampf um den kirchlichen Expressionismus wurde bis 1925 nicht in München sondern hauptsächlich im Rheinland ausgetragen, während das kirchliche München unbeirrt an seiner Sonderkunst festhielt. Erst mit dem Ende der Vorherrschaft des Expressionismus setzte sich im Gefolge der Neuen Sachlichkeit die so genannte neuchristliche Monumentalmalerei durch. Für reformorientierte Vertreter des Katholizismus in München bedeutete diese neue kirchliche Kunst den Aufbruch in eine neue Epoche, für konservative kirchliche Kreise war sie ein erträglicher Kompromiss.
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- Der Blaue Reiter und der Erzbischof - Religiöse Tendenzen, christlicher Glaube und kirchliches Bekenntnis in der Malerei Münchens von 1911 bis 1925 - Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München vorgelegt von Bernd Feiler, PDF, 328 S., 2002.
- [Google Search] ⇒ Katholische Malkunst in der Auseinandersetzung mit dem Expressionismus
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- 3.10.21 [Letzte Aktualisierung, online seit 13.12.15]
Ein schneller Blick auf den Inhalt liefert ein Mehr an Information:
Inhalt I
EINFÜHRUNG 1
TEIL I: ZUSAMMENHÄNGE
1. Kirche und Avantgarde 6
1.1 Dogmatisch definierte oder durchspielte Religiosität –
„Die Religion gehört der Kirche nicht. “ 8
1.2 Okkultismus und Kirche 9
1.2.1 Die Situation in München: Katholizismus und Okkultismus 14
2. Moderne oder Modernismus. Positionen der katholischen Kirche gegenüber
der Malerei des frühen 20. Jahrhunderts
2.1 München als „Hauptquartier“ des künstlerischen Modernismus 24
2.2 Positionen katholischer Ästheten gegenüber dem Symbolismus und
Expressionismus bis 1917 26
2.3 Der Kampf um die Moderne ab 1918 33
2.3.1 Der Weiße Reiter 34
2.3.2 Neue Defensivhaltungen 47
3. Exkurs: Die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst 51
3.1 Die Gründung der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst
und ihre Voraussetzungen 52
3.2 Richtungsstreitigkeiten: Die DG als Bollwerk gegen den Modernismus 60
3.3 Wirksamkeit 67
TEIL II: KÜNSTLER UND WERKE
1. Religiöse Tendenzen
1.1 Wassily Kandinsky: Visionen vom Geistigen 70
1.1.1 Fragestellungen: Die Bedeutung von Religion und Tradition bei Kandinsky
1.1.2 Sintflut: Farbstrudel der Ewigkeit oder Göttliches Strafgericht ? 77
1.2 Franz Marc: Umgeformte Traditionen
1.2.1 Abschied vom Figurenbild: Der Hirte 87
1.2.2 Bibelillustrationen des Blauen Reiter: Franz Marcs Darstellungen zur Genesis 91
1.2.3 Bilder vom Paradies 105
2. Christlicher Glaube
Einleitung 112
2.1 Erotik und Passion: Christlich-religiöse Bildthemen bei Franz von Stuck 114
2.1.1 Die Rolle christlicher Bildthemen
2.1.2 Christliche Sujets als Anlass für erotische Darstellungen 121
2.1.3 Das in Starre aufgerichtete Leben, der in Starre hingestreckteTod“. Stucks pathetische Kreuzigungsdarstellungen. 141
2.1.4 Apokalypse und die Sehnsucht nach dem Transzendenten: „Der Engel des Gerichts“ und „Regenbogenlandschaft 151
2.2 Expressionismus als Läuterung: Josef Eberz
2.2.1 Entwicklung 162
2.2.2 „Neu ersteht Paradies“. Die Versöhnung von Mensch und Natur 166
2.2.3 Ekstase und Wunder 183
3. Kirchliches Bekenntnis Einleitung 196
3.1 Fiktiver Realismus: Die religiöse Historienmalerei von Gebhard Fugel und Martin von Feuerstein
3.1.1 Gebhard Fugel 200
3.1.2 Martin von Feuerstein 212
3.2 Franz Reiters Fresko für die St. Georgskirche in München-Milbertshofen 218
3.2.1 Beschreibung und Analyse 219
3.2.2 St. Georg als blauer Reiter 227
3.3 Carl Johann Becker-Gundahl als kirchlicher Maler 232
3.3.1 Entwürfe für St. Maximilian in München 235
3.3.2 Fresken für die Pfarrkirche St. Anna in München 238
3.3.3 Das Hochaltarbild für St. Johannes in München Solln 245
3.4 Kunst im Dienste der Gemeinschaft. Die neue christliche Monumentalmalerei: Josef Eberz und Josef Bergmann
3.4.1 Die Liturgische Bewegung, die Wirksamkeit der Beuroner Kunsttheorie und das nazarenische Erbe als Voraussetzungen der neuen kirchlichen Monumentalkunst. 251
3.4.2 Sachliches und Persönliches: Josef Eberz und seine kirchliche Kunst 255
3.4.3 Der Hoffnungsträger: Josef Bergmann und seine Fresken in der Pfarrkirche
St. Peter und Paul zu Olching 270
3.4.4 Der Künstler als Chamäleon: Kirchlich bekennende Maler und ihre Arbeiten für den freien Kunstmarkt 278
TEIL III: Malerei in Münchner Kirchen von 1892 bis 1942
Werkverzeichnis 285
QUELLEN UND LITERATUR 311
ABBILDUNGEN 326
Inhalt I
EINFÜHRUNG 1
TEIL I: ZUSAMMENHÄNGE
1. Kirche und Avantgarde 6
1.1 Dogmatisch definierte oder durchspielte Religiosität –
„Die Religion gehört der Kirche nicht. “ 8
1.2 Okkultismus und Kirche 9
1.2.1 Die Situation in München: Katholizismus und Okkultismus 14
2. Moderne oder Modernismus. Positionen der katholischen Kirche gegenüber
der Malerei des frühen 20. Jahrhunderts
2.1 München als „Hauptquartier“ des künstlerischen Modernismus 24
2.2 Positionen katholischer Ästheten gegenüber dem Symbolismus und
Expressionismus bis 1917 26
2.3 Der Kampf um die Moderne ab 1918 33
2.3.1 Der Weiße Reiter 34
2.3.2 Neue Defensivhaltungen 47
3. Exkurs: Die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst 51
3.1 Die Gründung der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst
und ihre Voraussetzungen 52
3.2 Richtungsstreitigkeiten: Die DG als Bollwerk gegen den Modernismus 60
3.3 Wirksamkeit 67
TEIL II: KÜNSTLER UND WERKE
1. Religiöse Tendenzen
1.1 Wassily Kandinsky: Visionen vom Geistigen 70
1.1.1 Fragestellungen: Die Bedeutung von Religion und Tradition bei Kandinsky
1.1.2 Sintflut: Farbstrudel der Ewigkeit oder Göttliches Strafgericht ? 77
1.2 Franz Marc: Umgeformte Traditionen
1.2.1 Abschied vom Figurenbild: Der Hirte 87
1.2.2 Bibelillustrationen des Blauen Reiter: Franz Marcs Darstellungen zur Genesis 91
1.2.3 Bilder vom Paradies 105
2. Christlicher Glaube
Einleitung 112
2.1 Erotik und Passion: Christlich-religiöse Bildthemen bei Franz von Stuck 114
2.1.1 Die Rolle christlicher Bildthemen
2.1.2 Christliche Sujets als Anlass für erotische Darstellungen 121
2.1.3 Das in Starre aufgerichtete Leben, der in Starre hingestreckteTod“. Stucks pathetische Kreuzigungsdarstellungen. 141
2.1.4 Apokalypse und die Sehnsucht nach dem Transzendenten: „Der Engel des Gerichts“ und „Regenbogenlandschaft 151
2.2 Expressionismus als Läuterung: Josef Eberz
2.2.1 Entwicklung 162
2.2.2 „Neu ersteht Paradies“. Die Versöhnung von Mensch und Natur 166
2.2.3 Ekstase und Wunder 183
3. Kirchliches Bekenntnis Einleitung 196
3.1 Fiktiver Realismus: Die religiöse Historienmalerei von Gebhard Fugel und Martin von Feuerstein
3.1.1 Gebhard Fugel 200
3.1.2 Martin von Feuerstein 212
3.2 Franz Reiters Fresko für die St. Georgskirche in München-Milbertshofen 218
3.2.1 Beschreibung und Analyse 219
3.2.2 St. Georg als blauer Reiter 227
3.3 Carl Johann Becker-Gundahl als kirchlicher Maler 232
3.3.1 Entwürfe für St. Maximilian in München 235
3.3.2 Fresken für die Pfarrkirche St. Anna in München 238
3.3.3 Das Hochaltarbild für St. Johannes in München Solln 245
3.4 Kunst im Dienste der Gemeinschaft. Die neue christliche Monumentalmalerei: Josef Eberz und Josef Bergmann
3.4.1 Die Liturgische Bewegung, die Wirksamkeit der Beuroner Kunsttheorie und das nazarenische Erbe als Voraussetzungen der neuen kirchlichen Monumentalkunst. 251
3.4.2 Sachliches und Persönliches: Josef Eberz und seine kirchliche Kunst 255
3.4.3 Der Hoffnungsträger: Josef Bergmann und seine Fresken in der Pfarrkirche
St. Peter und Paul zu Olching 270
3.4.4 Der Künstler als Chamäleon: Kirchlich bekennende Maler und ihre Arbeiten für den freien Kunstmarkt 278
TEIL III: Malerei in Münchner Kirchen von 1892 bis 1942
Werkverzeichnis 285
QUELLEN UND LITERATUR 311
ABBILDUNGEN 326