Donnerstag, 20. April 2023

[ #eAudio ] Kostenloses Audiobook: LENZ von Georg Büchner

Symbolbild
Die Erzählung auf vorleser.net schildert die tragische Geschichte des psychisch erkrankten Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz.

Lenz.  Am 8.2.1778 verfasst Johann Friedrich Oberlin  einen Rechtfertigungsbericht über den zwanzigtägigen Aufenthalt, den der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz soeben bei ihm in Waldbach im elsässischen Steintal verbracht hatte. Eine Abschrift dieses Berichtes dient Büchner seit dem Frühjahr 1835 als Konzeptionsvorlage für seine Erzählung. Eine weitere Quelle sind die kritikbehafteten Alterserinnerungen an J. M. R. Lenz  von Johann Wolfgang Goethe in der Autobiographie "Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit". Sie dienen  als Information über die historische Erscheinung des Lenz, aber vor allem als Anstoß und Bezugspunkt für die darstellerische Reflexion des Falles. Eine letzte Quelle stellen die erbaulichen Schriften des französischen Trivialautors Paul Merlin dar, der lediglich aus Liebhaberei und persönlicher Verehrung für Oberlin schriftstellerte.

Seine 1833 veröffentlichte Novelle "Le Pasteur Oberlin" enthält die fiktive Geschichte des Adeligen Rodolphe de Harr, der psychisch krank und ruhelos umherirrend zufällig zu Oberlin gelangt, der ihn freundlich aufnimmt. Dieser Rodolphe-Plot geht im stofflichen Kern ebenfalls auf die Geschichte des J. M. R. Lenz zurück. Ohne auf die Unterschiede zwischen Büchners "Lenz" und den genutzten Quellen einzugehen ist festzustellen, dass Büchner die Vorlagen nur als Rohmaterial benutzt und sie um- bzw. neugestaltet. Dabei reflektiert er den Stoff ästhetisch-kritisch und verändert ihn teilweise so stark, dass sie einen Gegenentwurf zur Vorlage darstellen. Zum ersten Mal veröffentlicht wird die Erzählung "Lenz" erst nach Büchners Tod 1839 in der Zeitschrift "Telegraph für Deutschland".


Georg Büchner. Büchner wurde am 17.10.1813 in Goddelau bei Darmstadt geboren. Er studierte Medizin, Naturwissenschaften, Geschichte und Philosophie. In Gießen schloß er sich der radikalen Freiheitsbewegung an und gründete 1834 die "Gesellschaft für Menschenrechte", um die reaktionären Verhältnisse in Hessen zu ändern. 1835 floh er wegen seiner politischen Flugschrift "Der Hessische Landbote". Georg Büchner starb am 19.02.1837 in Zürich.

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