Freitag, 27. März 2020

[ #Digitalisat ], Amman Jost + Sachs Hans: Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden (1568 )


Die 1568 von Hans Sachs gemeinsam mit dem Grafiker Jost Amman geschaffene "Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden" markiert einen frühen Höhepunkt der Ständeliteratur. 

Mit einprägsamen und charakterisierenden Versen vertextete Sachs die bekannten Darstellungen von weltlichen, geistlichen und beruflichen Ständen entsprechend der damaligen Ständeordnung.

Hans Sachs. Er wurde am 5. November 1494 als Sohn des Schneidermeisters Jörg Sachs geboren. Nach dem Besuch einer Lateinschule absolvierte er von 1509 bis 1511 eine Schuhmacherlehre. Anschließend ging er, wie damals üblich, für fünf Jahre auf Gesellenwanderung.[1] Während dieser Zeit diente er vorübergehend am Hof Kaiser Maximilians I. in Innsbruck und soll sich dort zum Studium des Meistersangs entschlossen haben. Daraufhin begann er im selben Jahr Unterricht bei Meister Lienhard Nunnenbeck in München zu nehmen. 1516 ließ sich Sachs dann endgültig in Nürnberg nieder, wurde 1520 Schuhmachermeister, aktives Zunftmitglied der Meistersinger und zeitweise deren Vorsitzender (um 1555).

Schon früh stellte sich Sachs auf die Seite der Reformation und verbreitete die Lehre Martin Luthers, zum Beispiel mit seinem Gedicht Die Wittenbergisch Nachtigall (1523). Mit dieser volkstümlichen Darstellung der Lehren Luthers erlangte er ersten Ruhm.[2] In der Folge produzierte Sachs mehr als 6000 Werke, viele davon in Knittelversen (Merkvers: „Der Hans Sachs, der war ein Schuh- / macher und Poet dazu“), und wurde zu einem der bekanntesten Dichter des 16. Jahrhunderts. Hans Sachs starb am 19. Januar 1576 und wurde auf dem Nürnberger Johannisfriedhof bestattet.

Sachs selbst begann 1558 mit der Ausgabe der Nürnberger Folioausgabe seiner Werke und trug damit maßgeblich zur Verbreitung seiner Fastnachtsspiele, Schwänke, Dramen, Gedichte und Prosadialoge im Druck bei.Neben diesen Werken wurde Hans Sachs auch weithin als Anhänger und Verfechter der Reformationsbewegung bekannt. So verfasste er vor allem in den Jahren von 1523 bis 1526 Reformationsdialoge und zeitkritische Flugschriften oder auch das Reformationslied Wach auf, dessen Originaltext Wagner in den Meistersingern vertonte. Dieses Engagement blieb nicht ohne negative Folgen für ihn. Durch die damalige Obrigkeit erhielt Sachs Schreibverbot und musste sich auf seine Tätigkeit als Schuhmacher beschränken. Doch fasste die Reformation schon bald Fuß in Nürnberg, das sich 1529 als protestantisch erklärte; die Beschränkung wurde aufgehoben und Hans Sachs daraufhin zum Volkshelden.

Jost Amman. Der gebürtige Schweizer Amman, dessen Vater der evangelische Geistliche Johann Jakob Ammann war, kam 1561 nach Nürnberg, um mit Virgil Solis zusammenzuarbeiten. Als dieser bereits ein Jahr später starb, hinterließ er trotz der von seiner Witwe weitergeführten Werkstatt eine Lücke, in die Amman recht bald hineinwuchs. 1577 erhielt er das Bürgerrecht der Stadt und lebte dort bis zu seinem Tod. Er gilt als einer der bedeutendsten Zeichner und Formschneider seiner Zeit. Er gab zahlreiche Bücher mit Holzschnitten heraus, unter anderem Stammbücher, Turnierbücher, Kriegsbücher, Wappenbücher, Trachtenbücher, Kräuterbücher, Arzneibücher, Tierbücher und Hebammenbücher. Zudem schuf er Illustrationen zur Bibel, zu Ausgaben antiker und zeitgenössischer Autoren und zu Sachbüchern verschiedenster Bereiche, unter anderem zu religiösen und historischen Themen, zu juristischen Themen wie dem Jagd- und Forstrecht, zum Ackerbau und zur Jagdkunst. Seine Holzschnitte zeichnen sich durch die elegante, etwas manierierte Schlankheit der Figuren aus. Durch die detailgenaue Beobachtung und alltagsnahe Darstellung etwa von Berufen und Trachten ist sein umfangreiches Werk auch von kulturhistorischem Interesse.

Amman fertigte zudem Visierungen an (etwa für Glasmalereien und architektonische Details der Neubaukirche, Würzburgs Universitätskirche)[1] und verfasste auch kunsttechnische und kunsttheoretische Schriften.

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Die beschriebenen Stände (Inhalt): 
Titelblatt
Der Bapst
Der Cardinal
Der Bischoff
Die Pfaffen
Die Münch
Die Jacobs Brüder
Der Keyser
Der König
Der Fürst
Der Gentelon
Der Doctor
Der Apotecker
Der Bildhauwer
Der Procurator
Der Schrifftgiesser
Der Reisser
Der Form schneider
Der Papyrer
Der Buchdrücker
Der Brieffmaler
Der Buchbinder
Der Handmaler
Der Glasser
Der Glaßmaler
Der Seydensticker
Der Goldtschmid
Der Steinschneider
Der Astronomus
Der Kauffmann
Der Jüd
Der Müntzmeister
Der Goltschlager
Der Krämer
Der Beutler
Der Gürtler
Der Nestler
Der Metzger
Der Jäger
Der Koch
Der Müller
Der Beck
Der Bauwer
Der Bierbreuwer
Der Weydmann
Der Schneider
Der Kürschner
Der Schwartzferber
Der Weber
Der Hüter
Der Schuhmacher
Der Balbierer
Der Zanbrecher
Der Bader
Der Glockengiesser
Der Fingerhüter
Der Läderer
Der Brillenmacher
Der Bürstenbinder
Der Kammacher
Der Thuchschärer
Der Schlosser
Der Circkelschmidt
Der Messerschmidt
Der Sporer
Der Kupfferschmidt
Der Büchsenschmidt
Der Vhrmacher
Der Rotschmidt
Der Nagler
Der Sensenschmidt
Der Blatner
Der Schmidt
Der Beckschlager
Der Schellenmacher
Der Kandelgiesser
Der Nadler
Der Pantzermacher
Der Pogner
Der Wägleinmacher
Der Laternmacher
Der Sattler
Der Hafner
Der Spiegler
Der Schleyffer
Der Steynmetz
Der Ziegler
Der Zimmermann
Der Schreiner
Der Wagner
Der Bütner
Der Holtzdrechßler
Der Büchsenschäffter
Der Permennter
Der Sieber
Der Seyler
Der Schiffmann
Der Fischer
Der Olmacher
Der Rebmann
Die Singer
Dratzieher
Der Hefftelmacher
Der Lautenmacher
Der Bergknapp
Der Organist
Harpffen vnd Lauten
Drey Geiger
Drey Pfeiffer
Heertrummel
Der Teppichmacher
Der Geltnarr
Der Fressende Narr
Der Stocknarr
Der Schalcksnarr