Dienstag, 29. November 2016

[ #eText ] Tradition und Moderne in der Literatur der Schweiz im 20. Jahrhundert

Der kleine und eigentlich sehr begrenzte deutschschweizer Sprachraum hat weit größer die deutsche und europäische Literatur des 20. Jahrhunderts beeinflusst.

Pormeister, Eve & Graubner, Hans: Tradition und Moderne in der Literatur der Schweiz im 20. Jahrhundert. In den in diesem Band zusammengetragenen Beiträgen wird die Präsenz des literarischen Übervaters der Schweizer Literatur, Gottfried Kellers, bei Autoren der 1960er Jahre wie Otto F. Walter, Hugo Loetscher, Adolf Muschg und Urs Widmer gezeigt. Diese engagierten Autoren, die sich zwar in die demokratische Tradition der Schweiz stellen und zu Keller in ein fast identifikatorisches Verhältnis treten, spielen anlässlich der veränderten politischen Öffentlichkeit im 20. Jahrhundert jedoch eine entschieden andere Rolle als ihr großes literarisches Vorbild.

Aus der Sicht der Tradition und der Moderne werden im Hinblick auf die Schriftform und das Autobiographische sowie auf die Dorfwirklichkeit und die Karnevalisierung der Literatur die poetischen Auffassungen von zwei anderen Klassikern der Schweizer Literatur, von Robert Walser und Meinrad Inglin, in den Mittelpunkt der Betrachtungen und Diskussionen gerückt.
Mit ihren Versuchen, die prekäre Nachkriegssituation in tragikomischen Dramen zu verarbeiten, kommen die beiden großen Beobachter der Auswirkungen des Faschismus, Frisch und Dürrenmatt zur Sprache. Vorgestellt wird Dürrenmatts politisches Engagement an seiner Auseinandersetzung mit dem „Vater der Wasserstoffbombe“, Edward Teller, die bei einer Fernsehdiskussion stattgefunden hatte.

Der Einbruch der Moderne in die Familie wird an Autoren wie Erica Pedretti, Thomas Hürlimann und Silvio Blatter vorgeführt. Besonderes Augenmerk gilt jüngeren Autoren und Autorinnen wie Peter Stamm oder der zu Unrecht weniger bekannten Gertrud Leutenegger.

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Lohnt sich ein Download? Ein Blick auf das INHALTSVERZEICHNIS verspricht noch mehr:
  • Vorwort. 
  • Eve Pormeister (Tartu). „JE MEHR DIFFERENZIERUNG, DESTO MEHR KULTUR“. BEGRÜSSUNG 12
  • Ivana Wagner (Helsinki/Schweiz). NUR DAS GESPROCHENE WORT GILT. BEGRÜSSUNG DURCH DIE BOTSCHAFTSRÄTIN, STELLVERTRETERIN DES MISSIONSCHEFS AN DER SCHWEIZER BOTSCHAFT IN HELSINKI (2004–2008) 16
  • Dominik Müller (Genf). DER 48ER UND DIE 68ER. DIE GOTTFRIED-KELLER-REZEPTION BEI ADOLF MUSCHG, PETER BICHSEL, HUGO LOETSCHER, OTTO F. WALTER UND URS WIDMER  19
  • Tatjana Kuharenoka (Riga). „IMMER, WENN ICH HUNGER HABE, GELÜSTET ES MICH, EINEN BRIEF ZU SCHREIBEN“: ROBERT WALSER ALS BRIEFAUTOR  38
  • Helmut Göbel (Göttingen). FRIEDRICH DÜRRENMATTS POLITISCHES ENGAGEMENT 53
  • ANHANG  72
  • Wolf Wucherpfennig (Roskilde). SCHWEIZER TRAGIKOMÖDIEN ZU DÜRRENMATTS „ROMULUS DER GROSSE“ UND FRISCHS „DON JUAN ODER DIE LIEBE ZUR GEOMETRIE“ 85
  • Hans Graubner (Göttingen). THEOLOGISCHE ASPEKTE IN FRIEDRICH DÜRRENMATTS „DER BESUCH DER ALTEN DAME“ 105
  • Beatrice Sandberg (Bergen). KINDHEIT ALS NARRATIV BEI ERICA PEDRETTI, OTTO F. WALTER, JÜRG AMANN UND SILVIO BLATTER 134
  • Aija Sakova (Tartu). DIE GESCHICHTE SPIELT SICH IM KOPF AB – „AGNES“ VON PETER STAMM 155
  • Eve Pormeister (Tartu). MIT MÜTTERN UND ÄPFELN DURCH DIE ZEITEN. GERTRUD LEUTENEGGER: POMONA (2004) 166
  • Daniel Annen (Schwyz). VOM HEILIGEN MICHAEL ZUMUNFLÄTIGEN NARRENTANZ. MEINRAD INGLIN UND GERTRUD LEUTENEGGER IM KONTEXT DES SCHWYZER BRAUCHTUMS 193
  • HERAUSGEBER UND AUTOREN  233