Dienstag, 23. März 2021

[ #eText ] Im Vorfeld des Massenmordes: Germanistik und Nachbarfächer im 2. Weltkrieg.


[Free eBook] Die Germanistik sah sich schon kurz vor Kriegsausbruch nicht nur von einflussreichen Kreisen in die Rolle der neuen Mutter der Wissenschaften gedrängt. Sie hatte auch nach dem Überfall auf die Sowjetunion mehr mit den Massenmorden der SS zu tun, als allgemein bekannt war.


Im Mittelpunkt dieser Übersicht steht also ein Fach, das nur wenige Menschen in Zusammenhang mit den Menschheitsverbrechen bringen, die Deutsche in diesem Jahrhundert begingen. Andere Fächer wie die Medizin, die Chemie oder die Physik stehen den Ereignissen von Auschwitz, Mauthausen, Natzweiler Struthoff und Babi-Jar sicher näher, um nur einige der Orte unvorstellbarer Terrorakte des Zweiten Weltkriegs zu nennen. Aber auch die Germanistik und manche Nachbarfächer, die man ihr im Dritten Reich einverleiben wollte, bewegten sich zumindest 'im Vorfeld' der Massenmorde. Etliche Germanisten, Keltologen, Religions-, Medien- und Sprachwissenschaftler agierten – was selbst den heute lebenden Fachkollegen kaum bekannt ist – am Abgrund des Verbrechens, mit einem tiefen Blick in die Praxis der Menschenversuche und der Massenexekutionen der SS-Einsatzkommandos im rückwärtigen Gebiet der Ostfront.

Das Buch (mit vielen Abbildungen) zeichnet die wichtigsten Traditionslinien vom Kaiserreich bis zu diesem Tiefpunkt und seiner Spurentilgung nach der sogenannten 'Stunde Null' nach. Es ist ein informationsreiches Überblickswerk über die Fachgeschichte der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts.


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Lohnt sich ein Download? Ein Blick auf das informationsversprechende Inhaltsverzeichnis:


Vorwort zur vierten Auflage VIII
Vorwort zur dritten Auflage IX
Vorwort zur zweiten Auflage X
 Einleitung XI

I. VORGESCHICHTE
1. Germanistik und Universität im Nationalstaat
1.1 Des Kaisers Germanisten
1.2 Des Kaisers Germanistenverband
1.3 Literatenstichworte für den Nationalsozialismus
1.4 Theater und Kultur als Mittel des politischen Kampfes
1.5 Wissenschaft in der Karikatur
2. Verfolgung und Selbstgleichschaltung 1933-1939
2.1 Feuer und Flamme für den Nationalsozialismus
2.2 Die Entlassungen 1933 und 1935
2.3 Die Nachrücker
2.4 Konjunkturritter
2.5 Schutz- und Trutzburg des deutschen Geistes? Die Universität Königsberg
2.6 Agenturen der Literaturpolitik
2.7 Germanisten im Rassenamt der SS
2.8 Leipzig: Ein Nest von Germanisten im Sicherheitsdienst
2.9. SD-Dossiers über einige Germanisten
3. Bestandsaufnahme am Vorabend des Krieges

II. DER ZWEITE WELTKRIEG
4. Der „Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften“
4.1 Entstehung und Geschichte des „Kriegseinsatzes“
4.2 Der „Kriegseinsatz der Germanistik“
4.3 Zitate zum >Kriegseinsatz der Wissenschaften<
4.4 Nebenschauplatz: Der Kriegseinsatz der Keltologie in der Bretagne
5. Parlez-vous deutsch?
 Das Elsass und andere besetzte Gebiete im Zweiten Weltkrieg
5.1 Der Deutsche Sprachverein und die Entwelschungsmanie
5.2 Der Sonnenwendkult und die Zwangsbücherverbrennungen im Elsass
5.3 Die Germanisierung in der Karikatur
5.4 Weisgerber und das Elsass
73Zur Mainsite: http://w210.ub.uni-tuebingen.de/portal/GIFT/
6. Die ideologischen und politischen Funktionen der Dialektologie
6.1 Der >Deutsche Sprachatlas<
6.2 Anneliese Bretschneiders „Brandenburg-Berlinisches Wörterbuch“
6.3 Das >Lautdenkmal reichsdeutscher Mundarten zur Zeit Adolf Hitlers<
6.4 Bruno Schweizer
7. Das >Ahnenerbe< der SS und der„Germanische Wissenschaftseinsatz“
7.1 Entstehung und Geschichte des Ahnenerbes
7.2 Der >Germanische Wissenschaftseinsatz<
7.3 Religion und Glaube bei den Germanen

8. Sprachforschung und Menschenversuche
8.1 Die Menschenversuche im KZ Dachau
8.2 Eberhard Zwirners Unterdruckkammer-Experimente
9. Germanistik zwischen Saalschlachten und Massenmord
9.1 Saalschlachten in der Weimarer Republik
9.2 Manfred Pechau und die erste Hochschulschrift über NS-Sprache
9.3 Das Unternehmen „Sumpffieber“
9.4 Die Einsatzgruppe A in Aktion
9.5 Wolfgang Stammler - Opfer einer Erpressung?

III. DIE UNIVERSITÄT UND KEINE STUNDE NULL
10. Keine Schuld und keine Sühne?
10.1 Der erste Rektor der Tübinger Universität nach Kriegsende
10.2 Entnazifizierung oder Mitläuferfabrik?
10.3 Der 'Jungtürkenaufstand' auf dem Germanistentag
10.4 'Entnazifizierung im Selbstversuch': Tat oder Trug des Hans
Schwerte?
11. Alternative Lebenswege
11.1 Emigranten
11.2 KZ-Opfer
11.3 Auslandsgermanisten
11.4 Widerstandskämpfer

Abkürzungsverzeichnis
Quellenverzeichnis der Abbildungen
Literaturliste
Personenregister