Sonntag, 8. August 2021

[ zzz Archiv ] Sociolexikon: Gesellschaft. Lexikon der Grundbegriffe


[eLexika] Das Lexikon von Karin und Dieter Claessens  ist 1992 bei Rowohlt erschienen. Seit 1995 existiert vom Systhema Verlag eine digitale Version. Die Website  "socioweb" bietet eine kostenlose Online-Version. Diese umfasst derzeit 2295 Begriffe. 

Eines statt vieler Stichworte aus dem Lexikon:

Eigentumsideologie. Behauptung, daß nur der ein verantwortungsvoller Bürger sein kann, der (Privat-)Eigentum hat. Der Begriff des Eigentums (der rechtlichen Verfügungsgewalt über Sachen, Güter, Grund und Boden) diente dem gegen Adel und Feudalismus sich erhebenden Bürgertum dazu, sich gegen den Anspruch der "Armen" - am Wohlstand und an der Regierung teilzuhaben - abzugrenzen. Die damalige Begründung lautete: Bürger (das heißt wahlfähig und wählbar) kann nur der sein, der seine Persönlichkeit entfaltet hat. Die Persönlichkeit entfalten, das heißt etwas lernen und leisten, kann aber nur, wer eine gewisse materielle Ausstattung hat (Werkzeuge, Produktionsmittel, Haus). Privateigentum sollte also die Grundlage der Bürgereigenschaft sein; wer nichts besaß, sollte kein Bürger sein. Heute ist diese Ideologie verwässert, aber noch vorhanden ("Hast du was, bist du was..."). Durch gesetzlich gesicherte Renten- und Pensionsansprüche in der Bundesrepublik Deutschland, besonders im Rahmen des Öffentlichen Dienstes mit seiner Arbeitsplatzsicherheit, ist aber die politische Bedeutung der Eigentumsideologie zurückgegangen. 

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