Naturkatastrophen bedeuten nicht nur momenthafte Zerstörung, die nach erfolgtem Wiederaufbau wieder vergessen ist. Katastrophen haben häufig nachhaltige Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft und damit auf die menschliche Geschichte. Sie führen mitunter zu Verordnungen, Institutionenbildung, Politikwechsel und gesellschaftlichem Umdenken, können aber auch Anlass zu Aufbruchstimmung und Fortschrittsoptimismus geben.
Durch die aktuelle Diskussion zum globalen Klimawandel hat sich in der Öffentlichkeit ein stärkeres Bewusstsein für die gesellschaftliche Relevanz von Naturkatastrophen entwickelt. Welche Rolle extreme Ereignisse in der Geschichte gespielt haben und welche Strategien zu ihrer Bewältigung in verschiedenen Zeiten wirksam waren, bilden die zentralen Fragen des Sammelbandes.
Die Autoren untersuchen neben klassischen Naturkatastrophen auch Seuchen und Schädlingskalamitäten in historischer Perspektive und widmen sich theoretischen Fragen zu deren Genese und Auswirkungen. Der vorliegende Band ist das Ergebnis eines Workshops, der von den Herausgebern im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs „Interdisziplinäre Umweltgeschichte“ unter dem Titel „Katastrophen machen Geschichte – Umweltgeschichtliche Prozesse im Spannungsfeld von Ressourcennutzung und Extremereignis“ am 6. und 7. Mai 2009 in Göttingen veranstaltet wurde.
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- 27.12.16 [Letzte Aktualisierung, online seit17.4.14]
Lohnt sich ein Download? Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Manfred Jakubowski-Tiessen 1
Einleitung
Patrick Masius, Jana Sprenger, Eva Mackowiak . 3
Die Bewältigung von Naturkatastrophen in mitteleuropäischen
Agrargesellschaften seit der Frühen Neuzeit
Verena Twyrdy 13
,Schleichende Katastrophen‘ – Bodenübernutzung in
vorindustriellen Gesellschaften
Thomas Knopf 31
Der Schwarze Tod in Ägypten: Strategien der Krisenbewältigung
bei nomadischen und sesshaften Bevölkerungsgruppen
im 14. und 15. Jahrhundert
Sarah Schmitz 47
,Alltägliche Extreme‘? Agrarische „Schädlinge“ als Ressourcenkonkurrenten
im 17. und 18. Jahrhundert
Torsten Meyer 63
Das landesverderbliche Übel der Sprengsel in den brandenburgischen
Gemarkungen – Heuschreckenkalamitäten
im 18. Jahrhundert
Bernd Herrmann und Jana Sprenger 79
Wallfahrt und Kreuzgang. Zur Rinderseuchenbewältigung im
kurbayrischen Katholizismus des 18. Jahrhunderts
Carsten Stühring 119
Phönix und Mnemosyne. Katastrophenoptimismus und
Katastrophenerinnerung in den USA: von der
Johnstown Flood bis Hurricane Katrina
Christof Mauch 133
Naturkatastrophen in der Geschichte: Begegnungen zwischen
Machtlosigkeit und Machbarkeit
Partick Masius 153
Ein „Zusammenhang von oben und unten“? Zur Kulturanalyse
eines Felssturzereignisses und der Frage nach seinen Schuldigen
Reinhard Bodner 173
Autoren 197