Ein Programm für nonformale Early Childhood Care and Development Zentren in Nicaragua.
Open Access. Eine Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Dr. phil. an der
Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg vorgelegt von Mechtild Nienhaus-Wasem gibt Information und erörtert Zukunftsperspektiven, die weit über Nicaragua hinaus gelten können.
Armut und Entwicklung, Bildungsförderung ist eine der wichtigsten Komponenten zur Armutsbekämpfung in den Ländern der Dritten Welt. Sie erhöht die Kapazität der Betroffenen zur Selbsthilfe und Lösung ihrer länderspezifischen Probleme. Seit der UN-Konferenz „Bildung für Alle“ von Jomtien/Indonesien (1990) ist Bildung als grundlegendes Menschenrecht festgeschrieben. Der UNESCO-Bericht von Jacques Delors für das 21.Jahrhundert konkretisiert vier Dimensionen „Lernen, Wissen zu erwerben; Lernen, zu handeln; Lernen, mit anderen zu leben und für das Leben lernen“.
Kinder, die aufgrund der Armut ihrer Eltern in Nicaragua keine formale Vorschule besuchen können, erhalten oftmals substituierende Ernährung und pädagogische Förderung in einem nonformalen Frühförder- und Vorschulzentrum, dem Early Childhood Care and Development (ECCD)-Zentrum.
Das Welternährungsprogramm (WFP) u.a. stellen Nahrungsmittel für eine warme Mahlzeit oder einen Zwischenimbiss zur Verfügung, um die Unter- oder Mangelernährung auszugleichen. Begleitend wird ein pädagogisches Programm angeboten. Aber vielen Zentren fehlt es an ausreichendem didaktischen Material für die pädagogische Betreuung, so dass das Zusammenspiel von physischer und kognitiver Förderung, wie von den Zentren nach dem holistischen Prinzip anvisiert, nicht gewährleistet ist. Die Feststellung dieses Mangels führte zum Konzept der Entwicklung eines kostenfreien Vorschulprogramms.
Abstract. Mit der für den Vorschulbereich adaptierten Matrix des formativen Evaluierungsverfahrens des Schulcurriculum Tryouts findet in einem Modellprojekt die Entwicklung und Evaluierung eines nach dem Prinzip der Kostenfreiheit gestalteten pädagogischen Programms statt.
Ausgerichtet ist es auf die vor der Einschulung stehenden, an Mangel- und Unterernährung leidenden Risikokinder in Kinderspeisungszentren Nicaraguas, den Early Childhood Care and Development (ECCD)-Zentren.
Evaluierungsergebnisse:
Laboratory Tryout: Ein kostenfreies, singulär an Spielen orientiertes Programm, das kognitive, psychoziale, psychomotorische und kreative Förderkomponenten einschließt, wird mehrheitlich von den Kindern abgelehnt. Intrinsische Motivation zum Erlernen der Kulturtechniken Schreiben und Lesen sowie an sachorientierter Wissenserweiterung bestimmt das leitende Interesse der Kinder stärker als die Hinwendung zum Spiel.
Pilot Tryout: Ein themenorientiertes Programm mit aus Natur- und Recyclingmaterialien gestalteten didaktischen Elementen und Werkanleitungen sowie mit Lied- und Spielkomponenten befriedigt die Lernfreude der Kinder, womit für den Bereich der ECCD-Förderung in der Dritten Welt die neueren Forschungsergebnisse bekräftigt werden, die nachweisen, dass anspruchsvolle Themen, die gemeinhin der Grundschule vorbehalten sind, von der Mehrheit der Vorschulkinder interessiert aufgenommen werden. Das Programm erweist sich als geeignet, kostenfrei das Kompetenzniveau der Kinder den Anforderungen des nicaraguanischen Syllabus des letzten Vorschuljahres vor der Einschulung anzunähern und somit präventiv zur Minderung der Schulabbruchrate in der Primarschule einen Beitrag zu leisten.
Field Tryout: Laienerzieher/innen und Supervisoren/innen aus verschiedenen Landesteilen Nicaruagas erkennen nach Erprobung des Programms die kreativen und ökonomischen Vorteile des kostenfreien Programms an und zeigen Bereitschaft zu seiner Verwendung, trotz einem hiermit verbundenen erhöhtem Arbeitsaufwand. Dem auf dem Programm basierenden Handbuch wird in einer getrennten Befragung einfache Lesbarkeit und Benutzerfreundlichkeit zugesprochen.
Ausblick: Mit dem kostenfreien Programm kann der durch konstanten Mangel an didaktischen Materialien eingeschränkten pädagogischen Förderung der Kinder in ECCD-Zentren entgegengewirkt werden. Eine Ausweitung des Programms auf die erste und zweite Vorschulstufe würde dem internationalen Konsens zur holistischen Früh- und Vorschulförderung entgegenkommen, und eine Verbreitung des Programms ist in adaptierten Formen über die Grenzen Nicaraguas hinaus denkbar.
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- 8.2.19 [Letzte Aktualisierung, online seit 8.2.19]
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INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung 5
Teil I Konzeptionelle Prämissen.. 8
1 Forschungsansatz 8
1.1 Methodische Anmerkungen 8
1.2 Definitionen 9
1.2.1 Dritte Welt Land 9
1.2.2 Armutsbegriff 11
1.2.3 Formale und nonformale Grundbildung 12
1.2.4 Nicaraguanische Termini 13
1.3 Matrix der Curriculumentwicklung und -evaluierung 15
1.3.1 Prinzip der ECCD-Curriculumentwicklung und -evaluierung 15
1.3.2 Prinzip des Curriculum Tryouts nach Lewy 18
1.3.3 Parallelen der Verfahren 19
1.4 Adaption des Curriculum Tryouts an das Projekt-Tryout 20
1.4.1 Adaption der Tryout Stufen 20
1.4.2 Adaption der Evaluierungsverfahren 24
1.4.2.1 Performance Data - Leistungsdaten 24
1.4.2.2 Observational Data - Beobachtungsdaten 24
1.4.2.3 Judgmental Data - Beurteilungsdaten 27
2 Early Childhood Care and Development (ECCD) –
Holistische Früh- und Vorschulförderung 29
2.1 Grundzüge holistischer Förderung 29
2.2 Zielgruppe Risikokinder 30
2.3 Zusammenhang zwischen Zusatzernährung und Lernerfolg 31
2.4 Low Cost ECCD-Programme ……………………………………..……….…… 32
2.4.1 ECCD-Genese …………………………………….. 32
2.4.2 Internationale Beispiele 33
3 Projektland Nicaragua 37
3.1 Politik und ihre Auswirkungen …………………………………. 37
3.2 Wirtschaftliche und soziale Kernprobleme und Perspektiven 41
3.2.1 Kernprobleme 42
3.2.2 Perspektiven 43
3.3 Bildung 45
3.3.1 Abriss sandinistischer Bildungspolitik 45
3.3.2 Abriss neoliberaler Bildungspolitik 47
3.3.2.1 Gesamtproblematik 47
3.3.2.2 Grundbildung 51
3.3.2.3 Subsektor nonformale Frühförderung und Vorschulerziehung 57
2
Teil II Curriculum Tryout des Spiel- und Lernprogramms ohne Kosten 61
1 Pretryout Stage - Vorbereitungsstufe 61
1.1 Outline of the Course - Projektverlaufsplanung 61
1.2 Teambildung 62
1.3 Projekt-Comedor infantil Villa Austria 63
1.3.1 Organisatorische Struktur 64
1.3.2 Zeitstruktur
1.3.3 Aufgaben 65
1.3.4 Pädagogischer IST-Zustand 67
1.3.4.1 Educadoras 67
1.3.4.2 Kinder 68
1.3.4.3 Spielbedingungen 69
1.3.4.4 Beschäftigungsverlauf 70
1.3.5 Pädagogischer SOLL-Zustand 71
1.4 Definition of Programme Objectives - Definition der Programmziele 72
1.5 Selection of Contents and First Instructional Material - Inhaltswahl und erste Materialgestaltung 74
1.5.1 Auswahlprinzip 74
1.5.2 Spielrepertoire 75
1.5.3 Liedrepertoire 77
1.5.4 Werkrepertoire 78
1.6 Types of Learning Activities - Lehr- und Lernmethode 78
2 Laboratory Tryout - Teilversuch 81
2.1 Setting 81
2.2 Evaluierungsergebnisse 82
2.2.1 Gruppendynamische Reaktionen auf das Projekt 83
2.2.2 Reaktionen auf das Spielprogramm 86
2.3 Schlussfolgerungen 88
2.4 Tentative Kit - Modifizierte Versuchsversion des Programms 88
2.4.1 Erweiterte Programmziele 89
2.4.2 Themenorientierte Inhalts- und Materialgestaltung 90
2.4.3 Erweiterte Lehr- und Lernmethode 95
3 Pilot Tryout - Vorversuch 96
3.1 Setting 96
3.2 Evaluierungsergebnisse 100
3.2.1 Anforderungsprofil an das Programm 100
3.2.2 Akzeptanz des Programms 102
3.3 Schlussfolgerungen 105
3.4 Revised Version - Revidierte Version des Programms 106
3.4.1 Themeneinheit: Aprendizaje - Grundwissen 107
3.4.2 Themeneinheit: Lenguaje - Sprachförderung 108
3.4.3 Themeneinheit: Familia y Comunidad - Familie und Gemeinschaft 113
3.4.4 Themeneinheit: Educación vial – Verkehrserziehung 113
3.4.5 Themeneinheit: Educación ambiental y Ciencias -
Umwelterziehung und Sachkunde 116
3
3.4.6 Themeneinheit: Cuerpo e Higiene - Körper- und Hygieneerziehung 118
3.4.7 Themeneinheit: Fiestas y Juegos divertidos - Feste und Spiele 119
4 Field Tryout - Feldversuch 120
4.1 Setting 120
4.2 Evaluierungsmodul 1
Beurteilung des Spiel- und Lernprogramms ohne Kosten 122
4.2.1 Setting 122
4.2.2 Evaluierung 123
4.2.2.1 Merits - Vorzüge der Arbeit mit Natur- und Recyclingmaterial 123
4.2.2.2 Ergebnis 123
4.2.2.3 Efficiency - Effizienz des Programms 125
4.2.2.4 Ergebnis 126
4.2.2.5 Exportability - Verbreitbarkeit des Programms 128
4.2.2.6 Ergebnis 128
4.2.3 Zusammenfassung 129
4.3 Evaluierungsmodul 2
Verfügbarkeit des Natur- und Recyclingmaterials 130
4.3.1 Setting 130
4.3.2 Evaluierung 131
4.3.3 Ergebnis 133
4.4 Evaluierungsmodul 3
Beurteilung des Handbuchentwurfs 135
4.4.1 Das Handbuch 135
4.4.2 Setting 137
4.4.3 Evaluierung 138
4.4.3.1 Frage 1: Organisation der Inhalte 138
4.4.3.2 Ergebnis 138
4.4.3.3 Frage 2: Vollständigkeit des Inhalts 139
4.4.3.4 Ergebnis 139
4.4.3.5 Fragen 3 u. 4: Relation Text/Illustration; Fotomaterial 140
4.4.3.6 Ergebnis 140
4.4.3.7 Frage 5: Lesbarkeit 141
4.4.3.8 Ergebnis 141
4.4.3.9 Frage 6: Zugang zum Kassettenrecorder 141
4.4.3.10 Ergebnis 142
4.4.3.11 Frage 7: Gesamturteil zum Handbuch 142
4.4.3.12 Ergebnisse 143
4.5 Endfassung des Handbuchs 145
5 Implementation of the New Programme – Einführung des neuen Programms 147
Abkürzungsverzeichnis 153
Bibliografie 156
Websites 173
Anhang 1 176
Anhang 2
Anhang 3..
Anhang 4..
Anhang 5..
Band 2 Handbuch SIN COSTO ALGUNO APRENDER Y JUGAR