Von jedem ein gutes Stück, dazu dick aufgetragenes katholisches Märtyrertum, was konnte da schon schiefgehen? Ein prächtiges Beispiel dafür ist das Dollfuß-Lied. Der Text ein bissl Horst Wessel, die Melodie ein wenig wie Mussolinis „Giovinezza“. Das hörte sich dann so an: „Ihr Jungen, schließt die Reihen gut! / Ein Toter führt uns an. / Er gab für Österreich sein Blut, / Ein wahrer deutscher Mann.“
Symbol Kruckenkreuz. Seine erste offizielle Einführung geht auf Bundeskanzler Ignaz Seipel zurück, der für das Große Ehrenzeichen der Ersten Republik Österreich die Kruckenkreuzform wählte. Ab 1925 wurde es auf seine Veranlassung auch auf der Rückseite der österreichischen 2-Groschen- und ab 1931 der 5-Groschen-Münzen geprägt. 1933 löschte Engelbert Dollfuß die Erste Republik in Österreich aus und errichtete eine faschistische Diktatur. Engelbert Dollfuß hielt eine programmatische Rede zum Katholikentag 1933, in der er seinen „sozialen, christlich-deutschen Staat auf ständischer Grundlage unter autoritärer Führung" vorstellte. Dollfuß schloss seine Rede im Wiener Prater mit den Worten „Gott will es". Dieser Ruf war derSchlachtruf der Kreuzfahrer, die unter diesem Motto Massaker an Juden und Muslimen mit dem Ziel der Errichtung einer christlichen Herrschaft verübt hatten.
Auch das Kruckenkreuz als Symbol sollte den christlichen Charakter des Austrofaschismus unterstreichen. Es war das alte Symbol der Kreuzfahrer. Einige austrofaschistische Ideologen verstiegen sich sogar zur These, daß Österreich als altes Bollwerk gegen die Osmanen Kulturbringer zu den Slawen (Tschechen, Slowenen usw.) und als Hort der Gegenreformation das bessere Deutschland sei. Der Austrofaschismus führte die Kruckenkreuzflagge in Anlehnung an das Hakenkreuz der Nationalsozialisten als der Staatsflagge gleichgesetztes Emblem, ein. Es war ein Symbol des Konkurrenz- wie auch eines Imitationsfaschismus. Choreographie und Organisation folgten dem nationalsozialistischen Muster.
Aller Anfang: Nazideutschland. Die CFPA (Christian Falangist Party of America) versteht sich als amerikanische Partei, allerdings in Gefolgschaft zu den Falangisten im Libanon und als unmittelbare Erben der Crusaders (Kreuzfahrer) und berufen sich auf den libanesischen Falangistenführer Béchir Gemayel. Béchir Gemayel (* 10. November 1947 in Beirut; † 14. September 1982 in Aschrafija) war christlich-maronitischer Milizenführer und gewählter Präsident des Libanon. Sein Vater Pierre Gemayel hatte 1936 nach einem Besuch in Deutschland die Kata'ib (Falange) Partei nach dem Vorbild der faschistischen Parteien in Europa gegründet. Die Kataib vertreten hauptsächlich die libanesischen Maroniten. Als solche waren ihre Mitglieder auch an den Massakern in den palästinensichen Flüchtlingslagern in Sabra und Chatila beteiligt. In den Palästinenserlagern Sabra und Schatila, am Südrand der libanesischen Hauptstadt, waren Hunderte palästinensischer Zivilisten vom 16. bis 18. September 1982 kaltblütig ermordet worden. Mindestens 800 Tote wurden später gezählt, wahrscheinlich ist die wirkliche Zahl der Opfer größer, aber man konnte nicht mehr alles rekonstruieren - zumal die Täter ihre Opfer mit Bulldozern in einigen ausgehobenen Massengräbern versteckt und diese dann mit den Trümmern zerstörter Häuser zugedeckt hatten. Die Täter waren rund 150 Mann der "Forces Libanaises", der Miliz der christlichen Falangisten, unter Anführung ihres Sicherheitschefs, Eli Hobeika.
[ #FREIHANDbuch ]⇒
- Kurt Bauer: Wer Dollfuß wirklich war - Replik auf eine im Falter erschienene Dollfuß-Apologie des zweiten Nationalratspräsidenten Michael Spindelegger (ÖVP). Erschienen in: Falter 11/2008 (Mitte März 2008). Download als PDF-Datei (60 KB)
- Vorarlberger Erinnerungskultur: Dr. Otto-Ender-Studienstiftung
- Engelbert Dollfuß - Biolex - Cartellverband
- Dollfuß-Kult: Ein Toter als "ewiger Führer"
- [Google Search] ⇒ Wer Dollfuß wirklich war
- Keinen Wissens-, Buch-, Bildungs- Schul- oder auch Kidsbeitrag als Fan der Fansite "Schülerclub Dornbirn", der Website schuelerclub.at oder der offenen Gruppe "Naturfreunde-Schülerclub-Dornbirn" auf Facebook oder Google+ versäumen.TIPP: Das ⇒ #Vorarlberger Bloghaus verlinkt interessante Weblogs und findet man auch auf Facebook.Beachte dort auch weitere Informationen zum Thema unter "Nachschlagen A-Z".25.7.17 [Letzte Aktualisierung, online seit 17.4.11]